04-04-07
„Wie war ihr Ausritt, Lord Hogwingham?“
„Vorzüglich.“
Jeden Morgen wiederholte sich dieses inhaltsfreie Gerede nachdem der alte Lord mit seinem Pferd zurück in den Stall getrabt kam. Nach diesen Worten schnappte sich der Stallbursche die Zügel und half dem Lord beim Absteigen. Dieser verlies dann augenblicklich den Stall und überliess sein Pferd, seinen treuen Gefährten, ohne weiteren Blick zurück dem Stallmeister. Wie alles andere auch, war hier am Gut des Lord alles ritualisiert und mit der Zeit von jeglichen Sinn oder Inhalt befreit. Es passierte, weil es täglich passierte. Oder einfach weil es erwartet wurde.
Der Lord begab sich, wie natürlich immer, auf direkten Weg zur Terrasse wo schon ein heisser Tee und das Frühstück auf ihn warten sollte.
„Guten Morgen Margorite. Wie geht es dir und Nataly.“
„Prächtig, Lewis, prächtig.“
„Kommt Nataly denn gar nicht zum Frühstück?“
„Nein Lewis, sie ist auf Reisen.“
Wie immer rollte der Lord mit den Augen an diesem Punkt der Prozedur.
„Noch immer? Nun denn, wenn sie lieber woanders ist als bei ihren Eltern. Hat sie denn wieder etwas von sich hören lassen?“
„Ja, ihr geht es gut.“
„Hat sie etwas erwähnt, dass sie einen ihrem Stand entsprechenden Mann kennengelernt hat?“
Das war der Punkt bei dem beide dann ins Schweigen verfielen. Margorite nahm einen Schluck Tee und begann an ihrem Croissant zu knabbern. Der Lord seinerseits griff dann für gewöhnlich mit einem misfälligen Grunzen zu seiner eigenen Tasse. Es hat einige Versuche gebraucht, vor ein oder vielleicht zwei Jahren war es wohl gewesen, bis Margorite wusste, wo sie die Konversation beenden konnte, ohne dass sich ihr Mann noch mehr aufregte.
Heute sollte es aber eine unwillkommene Änderung dieses Rituals geben. Einer der Bediensteten des Hauses störte das Schweigen indem er der Hausherrin einen Brief überreichte. Natürlich ganz standesgemäß lag der Brief auf einem silbernen Tablett und wurde der Lady mit einer Verbeugung des Bediensteten hingehalten.
Kaum hatte Margorite den Brief genommen, richtete der Lord seinen Blick auf und schaute seine Gattin auffordernd an.
„Von wem ist er denn?“
Margorite dachte bei sich wie unnötig diese Frage war. Aber es war so typisch für den Lord. Er wusste genau, dass sie lediglich von ihrer Tochter Nataly Briefe erhielt. Von wem also sonst hätte er sein sollen? Aber es war so typisch, er suchte geradezu nur nach Möglichkeiten sich aufregen zu können wenn es um Nataly ging. Würde sie nun schweigen, würde er sich nur unnötig aufregen und in Rage reden. Andererseits machte er dies ohnehin jedesmal wenn sie einen Brief von Nataly bekam und erzählen musste, was sie geschrieben bekam.
„Vorzüglich.“
Jeden Morgen wiederholte sich dieses inhaltsfreie Gerede nachdem der alte Lord mit seinem Pferd zurück in den Stall getrabt kam. Nach diesen Worten schnappte sich der Stallbursche die Zügel und half dem Lord beim Absteigen. Dieser verlies dann augenblicklich den Stall und überliess sein Pferd, seinen treuen Gefährten, ohne weiteren Blick zurück dem Stallmeister. Wie alles andere auch, war hier am Gut des Lord alles ritualisiert und mit der Zeit von jeglichen Sinn oder Inhalt befreit. Es passierte, weil es täglich passierte. Oder einfach weil es erwartet wurde.
Der Lord begab sich, wie natürlich immer, auf direkten Weg zur Terrasse wo schon ein heisser Tee und das Frühstück auf ihn warten sollte.
„Guten Morgen Margorite. Wie geht es dir und Nataly.“
„Prächtig, Lewis, prächtig.“
„Kommt Nataly denn gar nicht zum Frühstück?“
„Nein Lewis, sie ist auf Reisen.“
Wie immer rollte der Lord mit den Augen an diesem Punkt der Prozedur.
„Noch immer? Nun denn, wenn sie lieber woanders ist als bei ihren Eltern. Hat sie denn wieder etwas von sich hören lassen?“
„Ja, ihr geht es gut.“
„Hat sie etwas erwähnt, dass sie einen ihrem Stand entsprechenden Mann kennengelernt hat?“
Das war der Punkt bei dem beide dann ins Schweigen verfielen. Margorite nahm einen Schluck Tee und begann an ihrem Croissant zu knabbern. Der Lord seinerseits griff dann für gewöhnlich mit einem misfälligen Grunzen zu seiner eigenen Tasse. Es hat einige Versuche gebraucht, vor ein oder vielleicht zwei Jahren war es wohl gewesen, bis Margorite wusste, wo sie die Konversation beenden konnte, ohne dass sich ihr Mann noch mehr aufregte.
Heute sollte es aber eine unwillkommene Änderung dieses Rituals geben. Einer der Bediensteten des Hauses störte das Schweigen indem er der Hausherrin einen Brief überreichte. Natürlich ganz standesgemäß lag der Brief auf einem silbernen Tablett und wurde der Lady mit einer Verbeugung des Bediensteten hingehalten.
Kaum hatte Margorite den Brief genommen, richtete der Lord seinen Blick auf und schaute seine Gattin auffordernd an.
„Von wem ist er denn?“
Margorite dachte bei sich wie unnötig diese Frage war. Aber es war so typisch für den Lord. Er wusste genau, dass sie lediglich von ihrer Tochter Nataly Briefe erhielt. Von wem also sonst hätte er sein sollen? Aber es war so typisch, er suchte geradezu nur nach Möglichkeiten sich aufregen zu können wenn es um Nataly ging. Würde sie nun schweigen, würde er sich nur unnötig aufregen und in Rage reden. Andererseits machte er dies ohnehin jedesmal wenn sie einen Brief von Nataly bekam und erzählen musste, was sie geschrieben bekam.
daggy - 4. Apr, 08:20